Seit seiner Gründung 1945 spezialisiert sich der Berliner Verlag auf die Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften. Zum Portfolio gehören neben den beiden Berliner Tageszeitungen Berliner Zeitung und Berliner Kurier auch die Hamburger Morgenpost und diverse Magazine, die sich mit verschiedenen Aspekten Berlins und des Berliner Umlandes beschäftigen. Neben den klassischen Printmedien trägt der Berliner Verlag auch die Verantwortung für die Onlineplattform Berlin.de und den Berliner Jobmarkt, sowie den Hörfunksender Berliner Rundfunk.
Das Haus des Berliner Verlages in der Nähe des Alexanderplatzes beherbergte bis 2017 die Redaktionsräume des Verlags und trägt neben dem Verlagsnamen auch die Namen der beiden Tageszeitungen auf seiner Fassade.
Gründung bis 2009
Die Geschichte des Berliner Verlages ist, wie die Geschichte Berlins, wechselhaft. Im Ostteil der Stadt gegründet, lag das Unternehmen ab 1949 im Staatsgebiet der DDR, wo es von 1953 bis 1990 von einer staatseigenen Holding geführt wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde der Verlag von einem Joint Venture von Gruner+Jahr und dem britischen Investor Maxwell Communications übernommen. Diese Zusammenarbeit dauerte an bis Maxwell Communications 1992 ausstieg und Gruner+Jahr den Verlag für weitere zehn Jahre alleine führte. Ein Verkauf an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck im Jahr 2002 wurde vom Kartellamt verboten, da Holtzbrinck bereits den Tagesspiegel herausgab. Daher verblieb der Berliner Verlag bis 2005 offiziell bei Gruner+Jahr, wobei inoffiziell Holtzbrinck den Verlag führte.
Trotz der Proteste der Verlagsmitarbeiter genehmigte das Kartellamt 2005 einen weiteren Verkauf an die BV Deutsche Zeitungsholding, einem Unternehmen der Mecom Group. Die britische Unternehmensgruppe führte den Verlag für etwa vier Jahre. In dieser Zeit wurde auch die Hamburger Morgenpost aufgekauft.
Standorttreue trotz Besitzerwechsel
Im Jahr 2009 trennte sich die britische Mecom Gruppe von ihren deutschen Medienunternehmen und verkaufte den Berliner Verlag anteilig an die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg und den Heinen-Verlag. Mehrheitseigner DuMont kaufte Ende 2015 die vom Heinen-Verlag gehaltenen 35% auf. Seitdem ist die Mediengruppe Berliner Verlag zu einhundert Prozent ein Tochterunternehmen der DuMont Mediengruppe.
Aus kündigungsschutzrechtlichen Gründen wurde der Berliner Verlag 2017 offiziell aufgelöst und als DuMont Berliner Verlag neugegründet. Trotz der Befürchtungen das Kölner Unternehmen könnte den Standort Berlin aufgeben wollen, blieb DuMont der Hauptstadt treu und verlegte den Redaktionssitz in das 2016 fertiggestellte Feratti Gebäude zwischen Waldeckpark und Spittelmarkt.
Berliner Newsroom GmbH
Im November 2016 übernahm die eigens dafür gegründete Berliner Newsroom GmbH die Gesamtverantwortung für die Redaktionen der beiden Berliner Tagezeitungen, sowie sämtlicher digitaler Angebote des Berliner Verlags. So sollen unter anderem Kosten gesenkt werden, indem Unternehmensbereiche zusammengeführt werden – beispielsweise Kundenservice und Anzeigenmarkt. DuMont betont, dass die Identitäten und Unabhängigkeiten der beiden Zeitungen in jedem Fall gewahrt werden sollen.
Des Weiteren ist die Hauptaufgabe des Berliner Newsrooms den Verlag in die digitale Zukunft zu führen und die Verschmelzung von Digital- und Printmedien voranzutreiben. Durch die Unterstützung des „Digital-Beirats“, in den sich auch Experten als Gesellschafter beteiligen können sollen, soll so die technische Weiterentwicklung des Verlags gewährleistet werden.
Diese Entwicklung findet nicht nur Befürworter, die in der Gründung des Newsrooms einen Neustart und zukunftsweisenden Schritt sehen. Kritiker bezweifeln den Erfolg des Unternehmens und warnen einerseits davor, dass so die Verlagspleite herausgeschoben wird, und andererseits der Standort Köln fallengelassen werden könnte. Wer am Ende Recht behält wird die Zukunft zeigen.